Im Jahr 1964 übernahm Frau Kirschnig die Leitung der Luisenschule. Zu diesem Zeitpunkt wurde nach dem Hamburger Abkommen der Begriff „Realschule“ erstmalig einheitlich für alle Länder der Bundesrepublik festgelegt. Die Realschule umfasst demnach alle mittleren Schularten, die über die Bildung der Hauptschule hinausgehen. Ziel und Aufgabe der Realschule war es nach wie vor, eine lebensnahe Bildung ohne spezielle Berufsvorbereitung zu bieten. Mit wachsendem Wohlstand fand diese Bildungsvorstellung immer mehr Zuspruch in Deutschland. Das Realschulwesen im ganzen Land boomte. Allein in NRW verdoppelten sich die Schülerzahlen innerhalb eines Jahrzehnts. Auch die Schülerinnen der Luisenschule sollten weiterhin für den Eintritt in die technisierte Arbeitswelt gerüstet sein. „Leistung ist nicht möglich ohne Gründlichkeit, Bildung ist nicht denkbar ohne Konzentration. Ganz ohne Pauken und geduldiges Lernen geht nun einmal nicht!“, beschrieb Kirschning einst das Lernen an der Luisenschule. Gemeinsam mit Eltern und Kirche wolle sie an der Luisenschule vor allem der seelischen Verödung und geistigen Verelendung durch materialistisch bestimmte Auffassungen entgegenwirken und Mitarbeit fördern.

Die steigenden Schülerzahlen führten an der Luise in den 60ern zu massiven Platzmangel. Aufnahmen der Presse im Jahr 1966, die einen Kunstunterricht unter nackten Dachziegeln auf dem Dachboden und den allgemeinen schlechten Zustand des Schulgebäudes zeigten, sorgten für Aufsehen und setzten die Stadtobersten unter Druck. Im Haushalt der Stadt wurden schließlich 93.000 DM für einen Modernisierungsumbau der Lehrküche bereitgestellt. Am 8.3.1967 wurde diese offiziell eingeweiht.