2002 bis 2009

Abriss: Die Luisenschule des 21.Jahrhunderts muss ohne den Kükenstall auskommen.

Als im August 2002 Herr Pachur das Amt des Schulleiters übernahm, kehrte mit ihm neuer Schwung in die Paulusstraße ein. „Es herrschte plötzlich eine deutlich spürbare Aufbruchstimmung.“, erinnert sich Lehrer Christoph Müer. Die Sanierung des Gebäudes war mittlerweile beschlossene Sache und so hatte die Neugestaltung des Schulgeländes oberste Priorität. Die Bagger konnten anrücken.

 

Doch wie bereits sein Amtskollege Lienenklaus vor rund 100 Jahren in seiner Einweihungsrede mahnend feststellte: „nicht das Gebäude ist die Hauptsache, sondern der innere Betrieb. Die Arbeit an den anvertrauten Kindern, Unterricht und Erziehung!“, so war sich auch Pachur von Beginn an bewusst, dass ein erfolgreiches Bestehen der Luisenschule mit Blick auf die schulischen Bildungsanforderungen des 21. Jahrhunderts nur über neue Unterrichtskonzepte und Arbeitsstrukturen erfolgen konnte.

Wer neue Heilmittel scheut, der muss alte Übel fürchten“, betonte er bei seiner Amtseinführung und forderte von seinem neuen Kollegium die Bereitschaft ein, eigenverantwortlich, kreativ und konsequent neue Wege des Lernens zu gehen. Neben einer Wiederbelebung der traditionellen Sekundärtugenden im erzieherischen Bereich sollten vor allem individuelle Förderung, Berufswahlorientierung und Teamarbeit die künftigen Säulen des Schulbetriebes sein.

Vorfreude: Schulleiter Sven Pachur mit den Schülersprechern Nicole Wiertel und Mohamed El Hamdaoui und Geschichtslehrer Maik Paulini freuen sich auf das Schuljubiläum.

Nach langer Zeit des Planens und Schaffens wurde im Juni 2004 der moderne Anbau feierlich eingeweiht. Die Luisenschule verfügt seitdem über neue moderne naturwissenschaftliche und multifunktionelle Räume. Auch die inhaltliche Arbeit des Lehrerkollegiums sollte langsam Früchte tragen: Neben den kontinuierlich steigenden Anmeldezahlen machen vor allem das gute Abschneiden der Luisenschüler bei den Zentralprüfungen sowie zahlreiche Auszeichnungen der Öffentlichkeit transparent, dass aus der altehrwürdigen Mädchenschule ein modernes Haus des Lernens geworden ist. So bekam die Luisenschule 2007 als erste Schule in Bielefeld und als zweite Realschule in NRW das Gütesiegel für individuelle Förderung verliehen. Mit diesem Siegel zeichnet das Schulministerium besonders gute Förderkonzepte für Schülerinnen und Schüler aus.

Pünktlich zum 100-jährigen Geburtstag zeigt sich die Luisenschule mit ihren derzeit rund 500 Schülerinnen und Schülern für die Zukunft gerüstet. Als moderne Bildungseinrichtung identifiziert sie sich wieder mit ihrer langjährigen Tradition als Realschule im Herzen Bielefelds. Die Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit dokumentieren, dass die „Luise“ wieder ein hohes Maß an Ansehen und Vertrauen bei Eltern, Kindern und außerschulischen Partnern genießt. Und – in guter alter Tradition – kann die Luisenschule heute, genau wie in vergangenen Tagen, von sich behaupten: Jede Schülerin und jeder Schüler erhält einen Platz an einer weiterführenden Schule oder bekommt eine Lehrstelle.

2009 bis dato

Herr Pachur (links), Herr Paulini und Herr Sondermann in der Küche der neuen Mensa.

Mit Beginn des Schuljahres startet die Luisenschule in den gebundenen Ganztag. Unter dem Leitsatz „Leben und Lernen im Herzen Bielefelds “  gehört die klassische Trennung von Schule am Vormittag und Freizeit am Nachmittag der Vergangenheit an. Mit den erweiterten Ressourcen und Rahmenbedingungen der gebundenen Ganztagsschule erhält die Luisenschule neue Möglichkeiten, ihr Profil nach innen und außen zu schärfen. Der damit einsetzende innere Wandel zeichnet sich vor allem durch die Etablierung einer neuen, innovativen Lernkultur aus, die sich nunmehr noch mehr als zuvor an den individuellen Voraussetzungen, Bedürfnissen und Talenten der Schülerinnen und Schüler orientiert. Mit der Sportjugend Bielefeld als festen Kooperationspartner gewinnt die Luisenschule zudem an Beratungs-, und  Betreuungskompetenz. Erstmalig arbeitet mit Herrn Sondermann auch ein Sozialpädagoge an der Luise.

Der Neubau der Luisenschule 1 (2012).

Auch das äußere Erscheinungsbild der Luisenschule spiegelt die inhaltliche Veränderung schließlich wider. Eine Schulmensa, ein Selbstlernzentrum, neue Lehrerarbeitsplätze, Aufenthalts- und Ruheräume werden gebaut. Mit dem neuen Ganztagsgebäude an der Paulusstraße, das 2012 feierlich bezogen wird, verfügt die Luisenschule über die dringend benötigten passenden Räumlichkeiten. In den folgenden Schuljahren wird der mit der Umwandlung zur Ganztagsschule inhaltlich eingeschlagene Weg von den Lehrerinnen und Lehrern konsequent fortgeführt. Die Luisenschule entwickelt sich als modernes, offenes Haus des Lernens, das fest im Quartier verwurzelt ist und die sehr gute Infrastruktur der Stadtmitte mit in das Schulleben einbezieht. Langjährige Kooperationen, u.a. mit der Universität Bielefeld, dem Partnerunternehmen und städtischen Einrichtungen werden weiter vertieft, gleichzeitig  entstehen neue Kooperationen und Netzwerke, die das vielfältige Angebot an der Luisenschule weiter bereichern. Zahlreiche Auszeichnungen und stetig steigende Schülerzahlen untermauern die erfolgreiche pädagogische Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer. Die Luise blüht auf.

Luisenschule am Standort Josefstraße.

Gesellschaftlicher und politischer Wandel führt  auch in Bielefeld zu Veränderungen der Schullandschaft. Geprägt wird dieser in erster Linie durch die Einführung des G8 Abiturs, das flächendeckende Auslaufen von Hauptschulen, die Einführung von Sekundarschulen, sowie der Start ins  gemeinsame Lernen.
2015 stellt zudem auch der sprunghafte Anstieg von neu zugewanderten Menschen alle Bielefelder Schulen vor eine weitere große Integrationsherausforderung. Mit der Berufung von Herrn Maik Paulini bekommt die Luise im gleichen Jahr erstmalig einen offiziellen zweiten Konrektor zugewiesen. An der Luisenschule steigen die Anmeldezahlen im Zuge der Veränderungen kontinuierlich weiter. Der Unmut der Elternschaft, angesichts der Vielzahl von Ablehnungen und der gleichzeitige Mangel an Platz für weitere bauliche Maßnahmen am Schulstandort in der Paulusstraße, führen schließlich zu der politischen Entscheidung, der Luisenschule einen zweiten Schulstandort an der Josefstraße zu übertragen. Damit ist der räumliche Bedarf für die Luisenschule als nunmehr vierzügige Realschule zunächst gesichert. Aus der ehemals kleinen, zweizügigen Realschule ist in rund zehn Jahren ein professionelles mittelgroßes Schulsystem mit 800 Schülerinnen und Schüler und 70 Lehrkräften an zwei Standorten erwachsen.
Zu Beginn des Schuljahres 15/16  wird das neue Schulgebäude Luise 2 auf dem großzügigen Schulgelände der ehemaligen Josef- Hauptschule in 700 Meter Entfernung bezogen.

…Stellt sich an dieser Stelle abschließend die Frage nach der zukünftigen Entwicklung der Luisenschule? Wie 1909 ist der aktuelle Schulbetrieb durch einen  Platzmangel in den Schulgebäuden Luise 1 und Luise 2 gekennzeichnet.

Bereits beschlossen: 2019 wird am Standort Luise 2 / Josefstraße die alte Sporthalle abgerissen und  eine neue Zweifach-Sporthalle gebaut. Es fehlen weiterhin jedoch noch Fach und Klassenräume am Standort Josefstraße. Hinter den Kulissen laufen bereits die Planungen für mögliche Erweiterung und Modernisierung der Schule.

Man darf gespannt sein!